Hessische Mehrkampfmeisterschaften in Darmstadt

23.06.2012 08:00

Die Hessischen Mehrkampfmeisterschaften für alle Altersklassen fanden in diesem Jahr im Bürgerpark Stadion in Darmstadt statt. Für diesen Wettbewerb qualifizierten sich Hanna Gambetta, Raphaela und Sarah Kaiser, Michael Schäfer, Selina Stütz und Mara Weber.


1. Tag:

Selina Stütz Hessische Meisterin im Blockmehrkampf W 14,
3. Platz für die Mehrkampfmannschaft der W U 16


Unsere jüngste Teilnehmerin Raphaela Kaiser startete bei den Mädchen AK W 12 im Block Mehrkampf Basis in den Disziplinen 60 m Hürden, 75 m, Weit, Ball und 2000 m. Für sie war es die erste Teilnahme an Hessischen Meisterschaften. Ihr Wettkampf begann zunächst mit dem Hürdenlauf , den sie auch sehr gut im 3er Rhythmus durchlief. Hier konnte sie auch gleich ihre bisherige Zeit auf 11,15 sec verbessern. Im anschließenden Weitsprung hatte Raphaela  sehr schöne Sprünge und steigerte sich im 3. Versuch auf eine tolle Weite von 4,30 m. Damit sprang sie erneut eine persönliche Bestleistung. Beim Ballwurf hatten die Mädels dann, wie schon beim Lauf zuvor, wieder heftigen Gegenwind, so dass die ganz große Weite an diesem Tag nicht drin war. Dennoch konnte sie mit den geworfenen 25,50 m zufrieden sein.  Nach einer Pause war der 75 m Sprint an der Reihe. Hier lief sie in 11,43 sec über die Ziellinie. So nun hieß es „sich seelisch und moralisch“ auf die 2000 m Strecke einzustellen. Raphaela, die sich auf den Langstrecken gar nicht wohl fühlt, kämpfte sich tapfer in 9:51,19 min ganz erschöpft ins Ziel. Am Ende erreichte sie einen 33. Platz und verbesserte ihre Ausgangspunktzahl um 63 Zähler auf 1980 Punkte. Ein bisschen Pech war auch dabei, denn zum Platz 28 fehlten ihr nur 5 Punkte.  
 
Mit vier Bestleistungen zum Hessenmeister
In der Altersklasse W 14 hatte sich Selina Stütz im Block-Mehrkampf Sprint/Sprung qualifiziert. Dieser Wettbewerb besteht aus folgenden fünf Disziplinen: 100 m, 80 m  Hürden, Weit- und Hochsprung sowie Speerwurf.
Die Mädels begannen hier zunächst pünktlich mit dem Weitsprung. Gleich hier sammelte Selina mit der besten Weite ihrer Gruppe viele wertvolle Punkte. In ihrem dritten Versuch kam sie gut zum Brett und sprang mit tollen 5,39 m neue persönliche Bestleistung.  Gleich darauf folgte der 80 m Hürdenlauf. Hier blies der Wind den Läuferinnen wieder heftig entgegen. Dennoch konnte Selina trotz -1,2 m Gegenwind eine sehr schnelle Zeit erzielen. Sie stellte ihre Bestzeit von Bad Homburg ein und kam als Schnellste in 12,35 sec ins Ziel. Damit baute sie ihren Punktevorsprung aus. Danach sollte es eigentlich beim Hochsprung weiter gehen, aber hier kam es zu Zeitverzögerungen und die Mädchen mussten ca. zwei Stunden warten, ehe sich das Wettkampfgericht entschied,  dann doch den Speerwurf und die 100 m vorzuziehen.  Selina warf den Speer auf sehr gute 26,38 m und verbesserte auch hier ihre bisherige Wurfweite. Sofort im Anschluss kam der 100 m Sprint, den Selina sehr überlegen in einer wiederum tollen Zeit von 12,64 sec für sich entschied und somit ihren Vorsprung weiter ausbaute, da keine ihrer Mitstreiterinnen unter 13 sec diese Strecke lief. Aber so richtig freuen konnte Selina sich nicht. Hatte sie nun schon seit dem Speerwurf immer wiederkehrende Magenkrämpfe/-schmerzen. So war zu hoffen, dass sie den Hochsprungwettbewerb noch durchhalten würde, denn mit den bisherigen Ergebnissen lag sie deutlich auf Meisterschaftsgewinn. Selina zeigte großes Kämpferherz und vollbrachte hier nochmals eine enorme körperliche Höchstleistung. Sie übersprang ihre eigene Körpergröße sogar um 6 cm. Dieser technisch hervorragende Sprung über 1,59 m war nochmals eine persönliche Bestleistung sowie der souveräne Gewinn des Hessenmeistertitels. Selina erreichte insgesamt eine herausragende Punktzahl von 2781 Zählern und verbesserte ihr Ergebnis von den Regionsmeisterschaften nochmals um 125 Punkte. Damit überbot sie noch einmal die geforderte Qualifikationsnorm zur Teilnahme an den Deutschen U 16 Blockmeisterschaften, die im August in Wesel stattfinden. Auf Platz 2 kam Nicola Ader von der TG Rimbach mit 2608 Punkten und Dritte wurde Anne Meister vom LAV Kassel mit 2585 Punkten.
 
Sarah Kaiser  startete in der W 15 auch im Blockmehrkampf Sprint/Sprung und begann ebenfalls mit dem Weitsprung.  Hier traf sie das Brett jedoch nicht, verschenkte somit gut 25 cm und kam auf eine Weite von 4,29 m. Den darauffolgenden 80 m Hürdenlauf bewältigte sie ohne Probleme im 3er Rhythmus, kam mit einer guten neuen persönlichen Bestzeit  von 13,89 sec ins Ziel und verbesserte sich um 4/10 sec. Nach kurzer Erholungspause war der Speerwurf an der Reihe. Hier erreichte Sarah eine für sie gute Weite von 19,23 m. Danach mussten die Mädels zum Sprint.  Sarah lief die 100 m Strecke in recht ordentlichen 14,39 sec. Nun stand auch hier erst mal eine lange Wartezeit an.  Eine Verzögerung von ca. 1 ½ Stunden musste Sarah hinnehmen, bis sie endlich in ihrer Paradedisziplin, dem Hochsprung, antreten konnte. Sie zeigte technisch sehr schöne und gute Sprünge, sprang wiederum über die  1,60 m hinaus. Sie überquerte die aufgelegte Latte von 1,62 m mit einem tollen Sprung ohne Probleme. Damit stellte sie ihre Bestleistung ein und war auch die höchste Springerin in ihrer AK. Hier konnte Sarah noch einmal richtig punkten. Sie schob sich am Ende auf den sehr schönen 7. Platz mit 2365 Punkten nach vorne. Damit verbesserte sie auch deutlich ihr Ergebnis von den Regionsmeisterschaften um 105 Zähler. Der 1. Platz ging hier an Julia Mol vom Wiesbadener LV mit 2689 Punkten.
Sarah hat sich mit den nun mehrfach übersprungenen 1,62  m auch für die Süddeutschen Meisterschaften der AK W 15 qualifiziert, die in 2 Wochen in Heilbronn stattfinden.
Bei der W 15 ging Mara Weber im Blockmehrkampf Lauf an den Start. Sie musste an diesem Tag  ebenfalls  die 100 m, 80 m Hürden und den Weitsprung absolvieren. Der Hochsprung und der Speerwerfen wurden bei ihr durch den Ballwurf und die 2000 m Strecke ersetzt. Mara fing zunächst mit dem Ballwurf an. Hier kam sie auf eine gute Weite von 32,50 m. Im anschließenden 80 m Hürdenlauf hatte sie leider einige Probleme im 3er Rhythmus durchzukommen. Verlor dadurch etwas an Zeit  und so blieb die Uhr im Ziel nach 14,67 sec für sie stehen. Dafür klappte der Weitsprung an diesem Tag sehr gut. Der Anlauf passte und sie traf immer genau den Balken. Alle drei Sprünge setzte sie bis auf 1-2 cm Unterschied auf eine Weite von 4,48 m. Damit war sie fünftbeste Springerin. Mit -1,5 m Gegenwind musste auch Mara als Nächstes die 100 m Strecke absolvieren. Hier punktete sie nochmal mit  der viertbesten Zeit ihrer Gruppe in gelaufenen 13,8 sec. Danach hatten die Mädels erst einmal Pause, um sich für den bevorstehenden 2000 m Lauf zu erholen. Mara lief ein schönes und gleichmäßiges Rennen und kam in 8:04,44 min über die Ziellinie. Am Ende belegte sie mit  2268 Punkten einen sehr schönen 7. Rang, auch sie konnte ihre Punktzahl von den Regionsmeisterschaften um  gute 73 Zähler verbessern.
Siegerin  hier wurde Eileen Demes von der TG Obertshausen mit 2830 Punkten.
Einen  hervorragenden dritten Platz konnten Selina, Sarah und Mara in der Mannschaftswertung mit 7414 Punkten erreichen und durften sich somit über den Gewinn der Bronzemedaille freuen.  Erster wurde hier die Mannschaft des LAV Kassel und Zweiter der Wiesbadener LV.
Wir gratulieren unseren erfolgreichen Sportlerinnen ganz herzlich und wünschen weiterhin allen viel Erfolg und eine verletzungsfreie Saison.

 

2. Tag:

Der Samstag war schon von Erfolg gekrönt. Was erwartet uns am zweiten Tag der Mehrkampfmeisterschaften?
Hanna Gambetta hat im Mehrkampfmeeting in Mannheim schon einen kleinen Erfolg gehabt. Mit 4934 Punkten und einer persönlichen Bestleistung steht sie mit Abstand von fast 500 Punkten an erster Stelle in der hessischen Bestenliste, hat die Qualifikation für die Deutschen  Mehrkampfmeisterschaften somit schon unter Dach und Fach. Konkurrentin zu Hanna ist Julia Smakal vom ASC Alsfeld, die dieses Jahr verletzungsbedingt einige Wettkämpfe im Frühjahr verpasste und nun aber  fit in den Mehrkampf einsteigt . Auch Nathalie Buschung vom TV Eschhofen ist eine gute Mitstreiterin um den begehrten Hessentitel. Der Samstag war mit viel Gegenwind auf den Sprintstrecken ein ewiger Störenfried für Bestleistungen, aber alle hatten die gleichen Bedingungen. Die Zeiten für Hannas 100m Hürden (15,52sec) und 100m (13,04sec) waren  eher moderat ausgefallen, aber auch die von Julia Smakal.  Dafür klappte der Hochsprung umso besser. Hanna sprang nahe an ihre Bestleistung heran. Die Latte blieb über 1,65m gleich im ersten Versuch liegen. Nur knapp riss sie die 1,68m, für Hanna ein gutes Ergebnis, war sie doch in den letzten Wochen etwas gefrustet gewesen über ihre Leistungen im Hochsprung. Im Kugelstossen hatte Hanna einige schöne Versuche. Der beste Stoß wurde mit 11,32 m gemessen. Ein schöner Stoß, aber doch einen Meter weniger als ihre Bestleistung. Etwas enttäuscht, aber trotz allem motiviert für den zweiten Tag, belegte Hanna den zweiten Platz hinter Nathalie Buschung, die nach demersten Wettkampftag mit zehn Punkten Vorsprung das Feld der 23 Wettkämpferinnen anführte.
Der Sonntag begann gleich um 10 Uhr mit Speerwerfen. Hanna hatte eine Besteistung von 38,20m stehen, und diese Weite erzielte sie fast wieder. Der Speer blieb diesmal bei 38,15m stecken, damit setzte sie sich an die Spitze. Im Weitsprung konterte zwar Nathalie mit einem Sprung von 5,87m, Hanna sprang 5,66m, doch die Führung konnte sie dennoch vor Nathalie und Julia weiter ausbauen. Mit fast 300 Punkten Vorsprung hatte Hanna viel Luft für die abschließenden 800  Meter. Dass Julia Smakal eine hervorragende Läuferin war, das wusste Hanna. Dass Nathalie die 800m nicht mehr lief, dass wusste Hanna auch. Hanna lief die erste Runde sehr gut an, doch das Ende war sehr hart. Sie lief in 2:46,88 min ins Ziel, und verlor den Abstand zu Julia enorm. Doch den Hessentitel hatte sie sicher in der Tasche. Mit 90 Punkten Vorsprung  zu Julia gewann Hanna die Hessenmeisterschaft mit einer Punktzahl von 4823 Punkten und nahm den Hessenwimpel freudestrahlend entgegen.  Gespannt können wir sein, wenn im August die Deutschen Mehrkampfmeisterschaften anstehen. Bis dahin gilt es fleissig zu trainieren.
Die Blockmehrkämpfer der M13 und darunter auch Michael Schäfer  begannen erst am Nachmittag. Michael hatte sich im Vorfeld qualifiziert, und konnte an diesem Tag mit weiteren 40 jungen Athleten sein Können unter Beweis stellen. Wenn man bedenkt, dass Michael erst seit gut einem Jahr regelmäßig zweimal die Woche ins Training kommt, so muss man sagen, dass er seine Leistungen um 100% steigern konnte. Mit vier Bestleistungen von fünf Disziplinen und einem beherzten 2000m Lauf zum Schluss kann Michael mit dem 32. Platz voll zufrieden sein. Er verbesserte sich im 75m Lauf um zwei Zehntel (11,04sec), sprintete die 60m Hürden in 11,31 sec runter und warf den Ball gleich auf 37,50m. Bedenklich war ein bisschen der Weitsprung, denn Fersenprobleme liessen Michael nur bedingt kräftig springen. Doch mit 4,40m kam er knapp an seine Bestleistung von 4,45m heran. Die abschliessenden 2000m waren vom Regen begleitet. Michael lief ein gutes und konstantes Rennen und am Ende hatte er eine Zeit von 8:06,52 min stehen.  Mit 1965 Punkten verbesserte er sein  Mehrkampfergebnis. Seine erste Hessenmeisterschaft absolvierte er souverän.
Glücklich über die Leistungen können wohl alle  gemeldeteten Athleten sein. Das gibt es nicht alle Tage, dass sich gleich sechs Schlitzer Leichtathleten  auf den hessischen Meisterschaften mit Athleten aus vielen grossen Vereinen messen können.
Die Leistungen stimmen, aber wünschenswert wäre ein besserer Trainingsplatz in unserem kleinen, aber feinen Schlitz. Denn oft genug muss man ausweichen auf die Sportplätze in Niederaula und Lauterbach, um auch längere Läufe zu trainieren. Kann das sein?
Nichtsdestotrotz alles Gute an unsere Sportler, ihr ward spitze!!

 

 



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