Herren: Punktgewinn gegen den unangefochtenen Tabellenführer / hektische Schlussphase

05.03.2018 21:55

TSG Schlitz (MA) – MT Melsungen III 31:31 (13:18)

Gegen den unangefochtenen Tabellenführer aus Melsungen war letzten Samstag die Sensation greifbar nahe. Durch einen Strafwurf in letzter Sekunde mussten sich die Jungs der TSG mit einem 31:31 (13:18) Unentschieden zufrieden geben.

Nach den letzten „Pflichterfolgen“ gegen direkte Tabellennachbarn wartete mit der MT Melsungen III der Tabellenführer auf die Jungs der TSG. Ohne eigenen Erfolgsdruck, aber mit klaren Vorgaben wollte man diese Partie angehen. Vielleicht wäre eine Überraschung im Bereich des Möglichen. Was die Jungs aber in der ersten Viertelstunde „auf die Platte“ brachten, war für das Trainerteam und die anwesenden Zuschauer doch teilweise sehr ernüchternd. Im Angriffs- und Abwehrverhalten fehlten viele Grundelemente des Handballspiels. Der Gästetorwart wurde grundlos warmgeworfen, da man nur halbherzig im Angriff agierte und auch die angesprochenen Abwehrvorgaben nicht umsetzte. Der Gast nutze routiniert und clever jede sich bietende Chance, zog Tor um Tor davon, sodass die TSG über die Zwischenstände 1:3, 2:6, 3:7 nach einer Viertelstunde bereits mit 5:10 in Rückstand lag. In einer dringend benötigten Auszeit wurden die Jungs der TSG „angezählt“, indem einige grundliegende Dinge „auf den Tisch“ kamen.
Dies schienen sich die Spieler zu Herzen genommen zu haben, da sie in den folgenden Angriffen konsequenter zu Werke gingen. Auch in der Abwehr stand man deutlich besser und binnen drei Minuten konnte der Rückstand auf 8:10 verringert werden. Wer nun dachte, die TSG hätte endlich ins Spiel gefunden sah sich leider getäuscht. Durch zwei Unachtsamkeiten im Abwehrverbund kassierte man erneut unnötige Zeitstrafen, sodass die Aufholjagd gestoppt wurde. Der Tabellenführer konnte in den nächsten Minuten seinen Vorsprung konstant bei 3-4 Toren halten, ohne dabei aber zu glänzen. Die letzten Minuten in Halbzeit eins waren auf beiden Seiten von aufkommender Hektik, Ballverlusten und ausgelassenen Torchancen geprägt. Die TSG leistete sich nach dem Treffer zum 13:16 in den folgenden Angriffen drei Ballverluste und verwarf zusätzlich noch einen weiteren Strafwurf. Im Gegenzug kassierte man noch zwei Treffer, sodass es mit einem unbefriedigtem 13:18 in die Kabinen ging.

Die Kabinenpredigt hatten sich die Jungs diesmal wirklich verdient. Keine der vor Spielbeginn angesprochenen Vorgaben wurde bisher befolgt. Das, was die Jungs in den vergangenen Spielen noch auszeichnete (Kampf, Wille, Einsatz), fehlte bisher komplett. Auch die bisher sechs kassierten Zeitstrafen und die bereits vier verworfenen Strafwürfe wurden schonungslos offengelegt.
 
Mit Beginn der zweiten Halbzeit verbesserte sich die Abwehrarbeit auf Seiten der TSG, sodass der Schlitzer Torwart nun auch endlich einige gegnerische Torwürfe abwehren konnte. Folglich nahm das Tempospiel der TSG nun auch etwas an Fahrt auf, sodass der Rückstand durch zwei schnelle Tore auf 15:18 verkürzt wurde. Zusätzlich hatte man nun die Chance in Überzahl zu agieren und den Rückstand weiter zu verkürzen. Leider fehlten nun Konzentration und Beweglichkeit, sodass man sich leichtfertige Ballverluste bzw. überhastete Abschlüsse leistete. Nach Ablauf der Überzahl lag man wieder mit 16:21 in Rückstand. Nach gut 42 gespielten Minuten hatte sich am Zwischenstand (17:22) wenig getan, man lag weiterhin mit fünf Toren in Rückstand. Durch eine, bis zu diesem Zeitpunkt, katastrophale Chancenverwertung (5 Tore bei 14 Angriffsversuchen) hatte man den Eindruck, dass sich die Jungs mit einer Niederlage bereits abgefunden hätten. Dieser Eindruck verfestigte sich auch in den kommenden Minuten, da man sich im Angriff immer wieder um den Lohn einer guten Abwehrarbeit brachte. Ein ums andere Mal wechselten sich Ballgewinne wieder mit einfachen Ballverlusten und technischen Fehlern ab. Richtigerweise lag der Gast aus Melsungen in Minute 50 weiterhin relativ souverän mit 23:26 in Führung, leistete sich aber nun eine verhängnisvolle Zeitstrafe. Die TSG nahm nun eine Auszeit und gab letzte Instruktionen und Impulse an die Spieler, um diese vielleicht letzte sich bietende Chance nutzen zu können. Und siehe da, die Jungs setzten die Vorgaben endlich in die Tat um! Die Außen wurden angelaufen, sodass diese nicht anspielbar waren und sofort stockte das Angriffsspiel der MT Melsungen. Nach Ablauf der Zeitstrafe hatte die TSG den 26:26 Ausgleich geschafft und es waren noch acht Minuten zu spielen. Endlich waren die Jungs mit Emotionen, Kampf und Leidenschaft auf dem Spielfeld am werke. Beide Teams arbeiteten verbissen mit allen erlaubten Mitteln gegeneinander, kassierten aber teilweise völlig überzogene Zeitstrafen, sodass in der Folge wieder verschiedene Über- und Unterzahlvarianten auf dem Spielfeld zu bestaunen waren. Die TSG nutze diese Phase besser und konnte in Minute 55 zum ersten Mal mit 29:28 in Führung gehen und war auch in der Folge am Drücker. Beim Stand von 30:29 eroberten die Jungs in der Abwehr einen Ball, schalteten schnell um und hatten die Chance über einen Tempogegenstoß auf 31:29 zu erhöhen. Dieser wurde leider vergeben, sodass es an Spannung weiter nicht haperte. Auch der folgende Angriff von Melsungen wurde nun abgewehrt und als darauf das 31:29 für die TSG fiel, schien das Pendel zu Gunsten der TSG auszuschlagen. Melsungen verkürzte sofort wieder auf 31:30 und die letzten zwei Minuten waren an Dramatik nicht mehr zu überbieten. Im Angriff bekam die TSG nun ein fragwürdiges Stürmerfoul abgepfiffen und so musste man sich wieder auf die Abwehrarbeit besinnen. Drei Sekunden vor Ende der Partie pfiffen die Schiedsrichter für den Gast einen Strafwurf. Dieser wurde vom Schlitzer Torhüter gehalten und der Jubel war groß! Große Verwunderung kam dann auf, als dieser Strafwurf wiederholt werden musste. Angeblich wäre ein Schlitzer Spieler zu früh in den 9-Meter-Raum gelaufen. Beim zweiten Versuch war der Schlitzer Torhüter dann chancenlos, sodass man sich mit einem 31:31 (13:18) Unentschieden zufriedengeben musste.

Es spielten: M. Lips, J. Zeidler (beide Tor); J. Langstein (1), D. Weidel (5), T. Ernst (6), S. Weickert (6/1), D. Matis (10/5), J. Shores (1); F. Scheibner, R. Seidel, M. Hanak, M. Mehrbrodt (2/1) und F. Schneider.

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